1.Tenside für die Schwerölgewinnung
Aufgrund der hohen Viskosität und schlechten Fließfähigkeit von Schweröl stellt seine Förderung eine große Herausforderung dar. Zur Gewinnung von Schweröl wird manchmal eine wässrige Tensidlösung in das Bohrloch injiziert, um das hochviskose Rohöl in eine niedrigviskose Öl-in-Wasser-Emulsion umzuwandeln, die dann an die Oberfläche gepumpt werden kann.
Zu den Tensiden, die bei dieser Methode zur Emulgierung und Viskositätsreduzierung von Schweröl verwendet werden, gehören Natriumalkylsulfonat, Polyoxyethylenalkylalkoholether, Polyoxyethylenalkylphenolether, Polyoxyethylen-Polyoxypropylenpolyamin und Natriumpolyoxyethylenalkylalkoholethersulfat.
Die extrahierte Öl-in-Wasser-Emulsion erfordert eine Wasserabtrennung. Hierfür werden ebenfalls industrielle Tenside als Emulsionsspalter eingesetzt. Diese Emulsionsspalter sind Wasser-in-Öl-Emulgatoren. Zu den häufig verwendeten Tensiden zählen kationische Tenside oder Naphtensäuren, Asphaltsäuren und deren mehrwertige Metallsalze.
Für besonders zähflüssige Rohöle, die mit herkömmlichen Pumpmethoden nicht gefördert werden können, ist eine Dampfinjektion zur thermischen Rückgewinnung erforderlich. Zur Steigerung der Effizienz der thermischen Rückgewinnung sind Tenside erforderlich. Ein gängiger Ansatz ist die Injektion von Schaum in die Dampfinjektionsbohrung – insbesondere hochtemperaturbeständige Schaumbildner zusammen mit nicht kondensierbaren Gasen.
Zu den häufig verwendeten Schaumbildnern gehören Alkylbenzolsulfonate, α-Olefinsulfonate, Petroleumsulfonate, sulfonierte Polyoxyethylenalkylalkoholether und sulfonierte Polyoxyethylenalkylphenolether. Aufgrund ihrer hohen Oberflächenaktivität und Stabilität gegenüber Säuren, Basen, Sauerstoff, Hitze und Öl sind fluorierte Tenside ideale Hochtemperatur-Schaumbildner.
Um den Durchgang von dispergiertem Öl durch die Poren- und Engstellenstruktur der Formation zu erleichtern oder um die Verdrängung von Öl auf der Formationsoberfläche zu erleichtern, werden Tenside, sogenannte Dünnschicht-Spreading-Agentien, eingesetzt. Ein gängiges Beispiel sind oxyalkylierte Phenolharz-Polymer-Tenside.
2.Tenside für die Extraktion von wachsartigem Rohöl
Die Gewinnung von wachshaltigem Rohöl erfordert eine regelmäßige Vorbeugung und Entfernung von Wachs. Tenside dienen sowohl als Wachsinhibitoren als auch als Paraffindispergatoren.
Zur Wachshemmung stehen öllösliche Tenside (verändern die Oberflächeneigenschaften von Wachskristallen) und wasserlösliche Tenside (modifizieren die Eigenschaften von wachshaltigen Oberflächen wie Rohren, Pumpenstangen und Geräten) zur Verfügung. Zu den gängigen öllöslichen Tensiden zählen Petroleumsulfonate und aminartige Tenside. Wasserlösliche Optionen sind Natriumalkylsulfonat, quartäre Ammoniumsalze, Alkylpolyoxyethylenether, aromatische Polyoxyethylenether und deren Natriumsulfonat-Derivate.
Zur Paraffinentfernung werden Tenside auch in öllösliche (in ölbasierten Paraffinentfernern verwendet) und wasserlösliche (wie Tenside vom Sulfonattyp, quaternären Ammoniumtyp, Polyethertyp, Tweentyp, OP-Typ und Tenside vom Sulfat-/sulfonierten PEG-Typ oder OP-Typ) eingeteilt.
In den letzten Jahren wurden in der nationalen und internationalen Praxis die Wachsprävention und -entfernung integriert, indem öl- und wasserbasierte Entferner zu hybriden Paraffindispergatoren kombiniert wurden. Diese verwenden aromatische Kohlenwasserstoffe als Ölphase und Emulgatoren mit paraffinlösenden Eigenschaften als Wasserphase. Wenn der Emulgator einen geeigneten Trübungspunkt (die Temperatur, bei der er trüb wird) erreicht, demulgiert er unterhalb der Wachsablagerungszone und setzt beide Komponenten frei, die gleichzeitig wirken.
3.Tenside zur Rohölentwässerung
In der primären und sekundären Ölförderung werden überwiegend Öl-in-Wasser-Spalter eingesetzt. Drei Produktgenerationen wurden entwickelt:
1. Erste Generation: Carboxylate, Sulfate und Sulfonate.
2. Zweite Generation: Nichtionische Tenside mit niedrigem Molekulargewicht (z. B. OP, PEG und sulfoniertes Rizinusöl).
3. Dritte Generation: Nichtionische Tenside mit hohem Molekulargewicht.
Bei der Sekundär- und Tertiärförderung liegt Rohöl häufig als Wasser-in-Öl-Emulsion vor. Emulsionsspalter lassen sich in vier Kategorien einteilen:
·Quaternäre Ammoniumsalze (z. B. Tetradecyltrimethylammoniumchlorid, Dicetyldimethylammoniumchlorid), die mit anionischen Emulgatoren reagieren und deren HLB (hydrophiles-lipophiles Gleichgewicht) verändern oder an wassernassen Tonpartikeln adsorbieren und so die Benetzbarkeit verändern.
· Anionische Tenside (die als Öl-in-Wasser-Emulgatoren wirken) und öllösliche nichtionische Tenside, die auch zum Aufbrechen von Wasser-in-Öl-Emulsionen wirksam sind.
Veröffentlichungszeit: 17. September 2025